Schon wieder ein Jahr vorbei, schon wieder viel passiert – doch wir wollen nicht nur auf das Jahr zurückblicken, sondern vor allem nach vorne schauen. Von AI über SEO bis hin Community-driven Brands – unsere Intermate Trend Prediction gibt einen Einblick darin, was 2024 wirklich wichtig wird.
ChatGPT, der Open-Source-Chatbot von OpenAI, hat nach seiner Veröffentlichung im November 2022 in rasender Geschwindigkeit einen großen Hype um KI ausgelöst. Laut der ARD ZDF Onlinestudie 2023 haben 15 % der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren angegeben, schon mindestens einmal Chatbots wie diesen genutzt zu haben. Auch Unternehmen nutzen sie, z. B. im Kundenservice zur Beantwortung von Fragen oder im personalisierten Community Management. So verwendet beispielsweise unsere hauseigene Produktionsfirma Truemates künstliche Intelligenz zur Datenauswertung, für das Audio Mixing, als kreativen Input sowie zur Retusche und Generierung von Bildern und Videos. Vor allem letzteres – die Generierung von Bildern durch eine KI – führte 2023 zu einem großen Trend auf Social Media, der 90s-Yearbook-Challenge. Dabei erstellte die App "Epik – AI Photo Editor" Fotos von Creator:innen, die an amerikanische Jahrbuchfotos aus den 90er- und 2000er-Jahren erinnern und erstaunlich echt aussehen.
Ein weiterer Trend war das sogenannte NPC-Streaming, bei dem Creator:innen sich wie Videospielfiguren verhalten. Das Besondere daran: Die Zuschauer:innen konnten während eines Livestreams über virtuelle Spenden bestimmen, welche Worte und Bewegungen die Creator:innen nachahmen sollen.
2024 wird es noch einfacher sein, Inhalte mit Hilfe von KI zu erstellen, anstatt sie selber produzieren oder auf Stock Material zurückgreifen zu müssen. So zeigt z. B. der Creator rileybrown.ai, wie man aus einem Standbild ganz einfach eine bewegte Animation erstellen kann. Auch Nutzer:innen und Creator:innen können Clips und Bilder mit KI erstellen und veröffentlichen. Dabei ist es wichtig, die Inhalte zu kennzeichnen und sich an die geltende Gesetzeslage zu halten. Wie erfolgreich KI generierte Inhalte auf Social Media sind, wird vor allem an virtuellen Influencer:innen deutlich, denen teilweise Millionen von Menschen folgen. 2024 werden sie in den sozialen Medien eine noch größere Rolle spielen, was sich dadurch abzeichnet, dass erste Brands wie BMW oder Karl Lagerfeld schon mit ihnen kooperieren.
TikTok bleibt auch 2024 ein wichtiger Ort für die Social Media Strategie und Präsenz von Marken. Mit der Weiterentwicklung von KI wird die kontinuierliche Anpassung des Algorithmus leichter, was bedeutet, dass Nutzer:innen im neuen Jahr noch individuellere Empfehlungen in ihrem Feed angezeigt bekommen. Auch könnten neue Funktionen kommen, um die Nutzer:innen länger auf der App zu halten, wie z. B. Live-Streaming-Funktionen, interaktive Elemente wie Umfragen und Quizspiele, E-Commerce-Integrationen und AR/VR-Anwendungen.
Außerdem können wir bereits jetzt einen Wandel auf TikTok beobachten – Community-übergreifende Trends entwickeln sich immer weiter zurück. Viel eher finden Trends Community-spezifisch innerhalb einer Nische statt. Durch den vorherrschenden Content-Graph haben sich die Zielgruppen fragmentiert, somit werden Trends immer nischenorientierter. In 2024 wird es daher für Marken wichtig, das Community-Building auf die spezifischen Zielgruppen anzupassen. Trends werden somit nicht obsolet, es muss nur deutlich unterschieden werden zwischen kurzlebigen Trends und popkulturellen Strömungen, diese sind nach wie vor wichtiger Bestandteil der Content-Strategie und relevante Inhalte für Realtime Marketing – auch das wird in 2024 weiterhin von Bedeutung für Marken bleiben.
Meta arbeitet an einem neuen, wohl kostenlosen KI-Modell, das konkurrenzfähig zu GPT-4 sein soll. Es soll Unternehmen dabei helfen, Dienste zu konzipieren, die anspruchsvolle Texte, Analysen und andere Ergebnisse produzieren. Das Modell wird Anfang 2024 umfassend trainiert. Außerdem soll Metas Chatbot "Meta AI" mehr Funktionen auf Facebook und Instagram übernehmen, darunter KI-generierte Kommentarvorschläge, Themenvorschläge für Gruppenchats, die Verbesserung von Produktbeschreibungen in Shops sowie KI-gestützte Antwortmöglichkeiten im Instagram Messenger für Creator:innen. Diese Aktualisierungen zielen darauf ab, neue Anwendungsmöglichkeiten für KI zu schaffen und die Interaktionen zwischen Chatbots und Nutzer:innen natürlicher zu gestalten.
Pinterest investiert stark in KI, um personalisierte Empfehlungen bereitzustellen und die Nutzererfahrungen zu verbessern. Ein gutes Beispiel dafür ist "Pinterest Lens". Durch diese Suchfunktion können Nutzer:innen ein Foto von einem Objekt machen, es in die Suchleiste ziehen und ähnliche Produkte sowie weitere Empfehlungen als Ergebnis erhalten. Pinterest Lens ermöglicht es, mit Hilfe der 3D-Suche Gegenstände, z. B. Möbel, in der Umgebung über die Kamera des Smartphones zu sehen. So können Nutzer:innen diese direkt in ihren eigenen vier Wänden betrachten. Da KI-Technologien und Algorithmen weiter verbessert werden, wird die visuelle Suche im neuen Jahr voraussichtlich noch genauer und effektiver werden, sodass Pinterest die User Experience in der Zukunft weiter verbessern kann.
Suchen, gesucht werden, finden: Wer User:innen im Internet erreichen will, ist genau auf diese Prozesse angewiesen. Denn Google und Social Media Plattformen machen Nutzer:innen auf Unternehmen, interessante Inhalte und Creator:innen aufmerksam. Schon lange wissen Marken und Unternehmen um diesen Umstand - und reagieren darauf mit vielfältigen SEO-Maßnahmen. Dabei spielt nicht nur die klassische Suchmaschinenoptimierung eine große Rolle, sondern auch das sogenannte Social SEO, das Inhalte für Suchprozesse in den sozialen Medien optimiert. Hierunter fallen alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Webseiten in sozialen Netzwerken zu empfehlen, um von Suchmaschinen besser bewertet zu werden. Zu diesen Empfehlungen zählen unter anderem Shares, Likes und Links, welche die sozialen Interaktionen mit dem eigenen Content fördern sowie das Erstellen von Content, der als “shareable” in den sozialen Medien gesehen wird – die sogenannten “Social Signals”. In den sozialen Netzwerken wird SEO über die Keyword-Content-Strategie betrieben – relevante Keywords werden in Text- sowie Bildsprache eingepflegt und so über Captions, Text Overlays und Voice Overs ausgespielt. Durch diese stufen Suchmaschinen Content von Marken und Unternehmen als vertrauenswürdige Empfehlungen ein und zeigen diesen dann auch häufiger an.
Die ZDF/ARD Online-Studie 2023 zeigt: 81 % der 14- bis 29-Jährigen nutzen Suchmaschinen wie Google. Doch auch wenn Google immer noch Marktführer ist, wendet sich die Gen Z immer öfter auch anderen Mitteln zur Online-Suche zu. So haben 2023 bereits 40 % der 14- bis 24-Jährigen angegeben, Social Media zur Suche zu benutzen – besonders TikTok, YouTube und Instagram lösen die etablierte Konkurrenz in dieser Altersgruppe immer mehr ab.
Social SEO knüpft genau hier an: Ersteller:innen von Videos können ihren Content SEO-indexieren - und das nicht nur in den Beschreibungen, sondern darüber hinaus auch im gesprochenen Wort und in Textoverlays. Um dieser Entwicklung Tribut zu zollen, arbeitet TikTok daran, diese Entwicklung auch in den Funktionsweisen der App aufzugreifen. So hat die Plattform 2023 Search Ads ausgerollt, mit denen Marken User:innen erreichen können, die nach bestimmten Themen, Stichworten oder Content-Pieces suchen. Wollen Unternehmen 2024 erfolgreich sein, sollten sie diese Entwicklungen stets im Auge behalten und für sich adaptieren, um die eigene Reichweite zu vergrößern - und User:innen von sich und den eigenen Produkten zu begeistern.
Was für Stars und Sternchen schon lange essentiell ist, wird auch für Marken immer wichtiger: Treue Fan-Gemeinschaften unterstützen nicht nur finanziell, sondern binden Mitglieder:innen auch untereinander und schaffen es, Gruppen zu bilden, die gemeinsam einen regelrechten Hype um Marken schaffen können. Genau durch diese authentische Begeisterung steigern sie so die soziale und kulturelle Relevanz bestimmter Unternehmen nachhaltig und langfristig.
Wollen Marken eine solche Fangemeinschaft aufbauen, dann kommen sie an einem Punkt nicht vorbei: Authentizität. Dabei ist es User:innen besonders wichtig, dass Brands humorvoll, ehrlich und positiv in den sozialen Netzwerken agieren, ohne dabei an Seriosität zu verlieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es demnach besonders wichtig, die eigene Zielgruppe genau zu verstehen: Was ist ihnen wichtig? Welche Werte haben sie? Auf welcher Plattform sind sie anzutreffen? Und welche Sprache sprechen sie?
Wer versteht, was seine Konsument:innen ausmacht und welche Trends sie gerade in den sozialen Medien sowie im realen Leben beschäftigt, kann gezielt auf diese eingehen. Der perfekte Weg, um Follower:innen mit dem eigenen Web Content nicht nur zu unterhalten, sondern potentielle Kund:innen auch mit der eigenen Persönlichkeit zu überzeugen.
Für alle Marken, die ihre Community besser kennenlernen wollen, gibt es unter anderem besonders einen effektiven Weg: Eine umfassende Sentiment-Analyse der Kommentare hift dabei, zu verstehen, wie Follower:innen dem produzierten Content gegenüberstehen; es zählt nicht nur, wie viel Engagement es gibt, sondern besonders, wie dieses konkret aussieht. Eine qualitative Analyse des letzten Jahres kann Marken dabei helfen, zu verstehen, was bei ihrer Community gut ankommt und was sie sehen möchte – der perfekte Grundstein für die Strategie im nächsten Jahr.
Im ersten Schritt müssen Marken den Switch auf Social Media verstehen. Anstatt demographischer Zielgruppen, liegt der Fokus nun auf Interessensgruppen: Communities. Hier wird bedeutender denn je, über Social-/ Community Listening in diese einzutauchen, um sie identifizieren und mit zielgerichteten Content versorgen zu können. TikTok geht als Treiber voran, Inhalte in den Mittelpunkt zu stellen – andere Plattformen ziehen nach. Der Content-Graph übernimmt auch sukzessive auf Instagram: User:innen folgen nicht mehr anderen Profilen, sie schauen Content oder suchen gezielter nach Inhalten. Diese Inhalte aus der Community selbst zu entwickeln wird damit essenziell wichtiger.
2024 bietet es sich für Marken an, von der traditionellen Top-Down-Kommunikation Abstand zu nehmen und die Kommunikation organischer zu gestalten. So nutzen viele Marken bereits seit diesem Jahr Broadcast-Channels auf Instagram und Whatsapp, welche die eigene Kommunikation intimer und persönlicher erscheinen lassen. Sorgsam geplante Events, die treue Fans der eigenen Marke auch untereinander verbinden, können außerdem dabei helfen, diese deutlich mehr miteinander zu vernetzen und gleichzeitig das klassische Word-of-Mouth-Marketing fördern. Wer würde sich nicht darüber freuen, gemeinsam mit Gleichgesinnten seinen Traum-Turnschuh zu bemalen oder eine ganz eigene, personalisierte Hautpflege zu kreieren? Und wie wertschätzend ist es, treue Unterstützer:innen bei einem Dinner auch persönlich kennenzulernen?
Eben jene Wege können dabei helfen, nicht nur Produkte, sondern auch Erlebnisse zu schaffen – und so etwas ganz besonderes für die Konsument:innen zu werden. Unterstützend kann dabei auch ein anderer Weg gegangen werden: Exklusivität. Marken können durch spannende Kooperationen, aufregende Verlosungen oder besondere Waren (z. B. Limited Editions mit beschränkter Auflage) besonders treue Fans belohnen, sodass Anreize geschaffen werden, immer wieder mit den Inhalten des Unternehmens zu interagieren oder selbst User-Generated-Content zu schaffen, welcher die eigene Markenbotschaft weiter verbreitet.
Dieses Jahr revolutionierten KI Programme Arbeitsabläufe und generierten sogar Social Media Trends. Für das kommende Jahr ist daher besonders zu erwarten, dass KI generierte Inhalte eine substantielle Rolle einnehmen werden.
Plattformen wie TikTok, Meta und Pinterest entwickeln sich im Bereich KI weiter und führen 2024 neue Funktionen und Modelle ein, um die Nutzererfahrungen zu verbessern.
Eine wachsende Zahl junger Nutzer:innen suchen Inhalte nicht wie früher über Suchmaschinen, sondern über Social Media, wodurch Plattformen wie TikTok an Bedeutung für (Social-) SEO gewinnen.
Der Aufbau einer loyalen Community wird immer wichtiger. Marken müssen authentisch sein und ihre Zielgruppe verstehen, um diese langfristige Verbindung aufbauen zu können.
KI, Social SEO und Community-driven Brands werden 2024 wichtige Themen sein, die für Unternehmen eine zentrale Rolle im Social Media Marketing spielen werden. Es bleibt demnach spannend, welche Entwicklungen wir nicht nur in der Trend-Landschaft, sondern auch in der Marken-Welt beobachten können!